Direkt zum Hauptbereich

Gendern - nervig oder notwendig?

Gendern - die einen feiern es total, andere verdrehen nur die Augen. Wir haben uns für das Gendern in unseren Posts entschieden, es gibt aber auch gute Argumente, die gegen die Verwendung der geschlechtergerechten Sprache sprechen. Die Frage ist also: Muss das sein?



Definition: Was ist gendern?

In der deutschen Sprache hat das generische Maskulinum immer noch einen festen Bestand. Hier handelt es sich um Nomen, welchen das männliche Geschlecht zugeordnet wird. Klassisches Beispiel, Moderatoren - wird doch sofort an eine Schar männlicher Moderatoren gedacht, oder? Aber Fakt ist, dass mit diesem Wort nicht ausschließlich Männer gemeint sind, sondern auch Frauen, also Moderatorinnen. Und hier kommt Gendern ins Spiel. Mithilfe einer auf gendern ausgerichteten Sprache können Nomen so verändert werden, um alle Menschen anzusprechen. Hierfür reichen kleine Kniffe schon aus, anstatt Moderator sollte Moderator*innen oder ModeratorInnen geschrieben werden. Beim Sprechen können die geschlechtsbezogenen Begriffe nacheinander genannt werden - Moderator und Moderatorinnen - oder es wird eine kleine Pause nach Moderator gemacht und der Begriff anschließend um -innen ergänzt. So easy geht eine genderneutrale Sprache.


SPIEGEL-Audio: Um die gendergerechte Sprache tobt ein Kulturkampf


Warum Gendern?  – Grund #1: Sprache verändert Denken.

Theoretisch sind Frauen in dem generischen Maskulinum mit inbegriffen. Aber das funktioniert in den Köpfen leider nicht immer so. Mehrere Studien haben belegt, dass wir bei Begriffen im generischen Maskulinum eher an das männliche Geschlecht denken als an das weibliche, nicht so förderlich für eine geschlechtsneutrale Sprache. Dabei zeigt die Sprache nicht nur was ist, sondern auch, was möglich ist.
Ein Experiment: Grundschüler wurden in zwei Gruppen aufgeteilt, in denen ihnen Berufe vorgelesen wurden. Die eine Gruppe hat dabei ausschließlich Begriffe in generischem Maskulinum vorgelesen bekommen wie Ingenieure, und die andere Gruppe in gegenderter Form Ingenieur*innen. Danach sollten die Kinder beurteilen, wie wichtig der Beruf ist, was darin verdient wird und ob sie diesen selber ausüben wollen. In der Gruppe, in der die gegenderten Berufe vorgelesen wurden, haben sich mehr Mädchen getraut, klassisch männliche Berufe für ihre Zukunft vorzustellen, als in der zweiten Gruppe.



Warum Gendern?  – Grund #2: Das generische Maskulinum ist out.

Sprache bildet Strukturen und Hierarchien ab. Das generische Maskulinum stammt aus einer Zeit, in der Frauen weniger durften, weshalb es für die heutige Zeit definitiv überholt ist. Die Zeit zum Gendern ist gekommen.

Warum Gendern? – Grund #3: Gegenderte Sprache spricht alle Menschen an.

Vorteil von Gendern ist, dass jeder angesprochen wird. Nicht nur das männliche und weibliche Geschlecht, sondern auch intergeschlechtliche, binäre und queere Menschen.


Quelle dieses Artikels: © Auf Klo
(PJS)

Kommentare