Tipps fürs Coming-out - Anderen von seiner sexuellen Orientierung erzählen? | Quellen: BZgA, Regenbogenportal
Wenn es einem Menschen gelingt, sich mit seiner sexuellen Orientierung auseinanderzusetzen und sie für sich so weit anzunehmen, dass man glücklich ist, dann ist schon sehr viel erreicht. Ob man die sexuelle Orientierung nun für sich behält oder andere Menschen darüber informiert – das ist immer eine ganz eigene Entscheidung!
Podcast: Coming-Out - warum es für viele von uns ein großer Schritt ist
Einige entscheiden sich bewusst, ihre sexuelle Orientierung nicht offenzulegen, da sie Nachteile durch ein Coming-out befürchten. Oder sie halten es einfach für nicht so wichtig. Viele empfinden es mit der Zeit aber als belastend, wenn sie mit niemandem über ihre Gefühle, Erlebnisse und Erfahrungen sprechen können. Oft wollen sie sich auch nicht länger verstecken oder verstellen müssen und outen sich deshalb.
Link: Warum nicht alle LSBTIQ ein Comingout haben
Leider kann man nie sagen, wie ein Coming-out ankommt und wie Freund:innen, Familie oder vielleicht sogar der heimliche Schwarm reagieren. Oft hilft es, von den Erfahrungen anderer junger Menschen zu lernen. Hierzu bieten Beratungsstellen und Jugendgruppen für LGBTIQ* eine gute Möglichkeit. Und auch im Internet gibt es zahlreiche Gelegenheiten, sich über Erfahrungen mit dem Coming-out auszutauschen. Du wirst schnell merken: Du bist nicht der einzige Mensch, der sich (auch) zum eigenen Geschlecht hingezogen fühlt. Und du bist sicherlich auch nicht der einzige Mensch, der sich deshalb Sorgen macht.
Tipps für das Coming-out
- Andere queere Jugendliche, die sich in einer ähnlichen Situation wie du befinden oder befanden, können dir weiterhelfen. Wenn du dich mit ihnen austauschen möchtest, sprich entweder direkt uns an (Kontaktformular) oder knüpfe online Kontakte (z. B. hier (zu Mädchen*) oder hier (zu Jungen*)).
- Wenn du möchtest, kannst du dich vom SCHMIT-Z (queeres Zentrum in Trier) beraten und unterstützen lassen. Dazu kannst du hier ganz einfach Kontakt aufnehmen. Weitere Beratungs- und Hilfsangebote findest du oben rechts über den Link "Beratung/Hilfe".
- Überlege, welcher Weg für dich der beste ist: ein Gespräch, ein Brief, eine E-Mail, ...
- Gute Erfahrungen bestärken dich. Sprich deshalb zuerst mit einem Menschen, der sicher positiv darauf reagiert. Viele schwule, lesbische oder bisexuelle Jugendliche erzählen zum Beispiel erst einer_m Freund_in davon.
- Weißt du, wie deine Umwelt, zum Beispiel deine Eltern oder Freund:innen, allgemein über Schwule, Lesben und Bisexuelle denken? Versuche es herauszufinden, um die Reaktionen auf dein Coming-out besser einschätzen zu können.
- Vielleicht dauert es eine Weile, bis andere Menschen dein Coming-out verarbeitet haben. Gib ihnen Zeit. Und gerade beim Coming-out in der Familie sollte genügend Raum zum Reden sein. Wähle den Zeitpunkt also bewusst aus. Wenn jemand nicht gut reagiert, ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass das nicht deine Schuld ist. Manche Menschen brauchen Zeit oder Beratung, bis sie deiner Identität oder Lebensweise mit dem Respekt begegnen können, den du verdient hast.⁽²⁾
- Es kann auch helfen, vor einem Gespräch, das dir Sorge macht, einer_m Vertrauten Bescheid zu geben. Dann kannst du im Anschluss gleich erzählen, wie es gelaufen ist.
- Informiere die Personen, denen du dich geoutet hast, ob sie deine sexuelle Orientierung für sich behalten sollen.
- Kennst du weitere empfehlenswerte Tipps fürs Coming-out? Ergänze sie gerne unten in den Kommentaren (auch anonym möglich).
YouTube-Playlist zum Thema Coming-out
Wie kann ich mit negativen Reaktionen umgehen?⁽¹⁾
Noch immer verhalten sich einige Menschen queer-, homo-, bi- oder panfeindlich – zum Beispiel, weil nicht-heterosexuelle Orientierungen ihre traditionellen Geschlechterbilder verunsichern, weil sie Angst vor eigenen nicht-heterosexuellen Gefühlen haben oder auch aufgrund ihrer religiösen Überzeugungen.
Hole dir nach negativen Erlebnissen Ermutigung und Beistand bei vertrauten Menschen. Auch kannst du bei Benachteiligungen, Beschimpfungen oder tätlichen Angriffen rechtliche Schritte gegen die Verursacher_in einleiten. Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz verbietet Diskriminierungen aufgrund der sexuellen Orientierung. Beratungsstellen unterstützen dich dabei und zeigen weitere Möglichkeiten auf.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen
Bitte die Netiquette beachten - vielen Dank!