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Jung und intergeschlechtlich: Infos und Tipps für Jugendliche | Quelle: Regenbogenportal

Manche haben einen Jungenkörper, andere einen Mädchenkörper. Und manche haben einen intergeschlechtlichen Körper – für euch gibt's hier Infos.⁽¹⁾


Was bedeutet "intergeschlechtlich"? ⁽¹⁾

Wer inter* ist, hat körperliche Merkmale von Jungs und Mädchen (zum Beispiel in den Hormonen, Genen oder Körperteilen). Oder welche, die Jungs und Mädchen nicht haben. Das gibt es öfter, als die meisten Erwachsenen denken.

Infos über inter* und divers

Bin ich intergeschlechtlich?

Es gibt ganz verschiedene Formen von Intergeschlechtlichkeit und entsprechend viele, oft kompliziert klingende medizinische Begriffe dafür.



Bin ich anders?⁽¹⁾

Wenn man genau hinschaut, sind alle Menschen sehr verschieden gebaut. Nur beim Thema Geschlecht haben wir gelernt, alle Leute in zwei Schubladen zu sortieren: Mann oder Frau. Das klappt nicht besonders gut, weil die Natur den Menschen nicht nur in zwei Modellen liefert.

Man könnte also auch sagen: Du bist anders – wie alle anderen auch.


Gender Unicorn zum Ausfüllen (Punkte auf Pfeile setzen): 


Trans Student Educational Resources, 2015. “The Gender Unicorn.” www.transstudent.org/gender.



Was kommt in der Pubertät auf mich zu?⁽¹⁾

Podcast: Inter* - wie ist es, weder eindeutig männlich noch weiblich zu sein?


Es kann sein, dass dein Körper sich anders entwickelt als bei den Jugendlichen, die du kennst. Vielleicht kam dadurch auch überhaupt erst heraus, dass du inter* bist.

Das kann erst mal ganz schön heftig sein. Aber: Die Pubertät ist für die meisten eine verwirrende Zeit. Und viele Jugendliche fühlen sich unter Druck, weil ihr Körper nicht so aussieht wie bei Männern und Frauen in der Werbung. Für inter* Jugendliche kann diese Zeit extra herausfordernd sein, weil immer noch zu wenige Leute wissen, wie unterschiedlich Körper sind und dass das normal ist.

Vielleicht möchtest du später als Mann, Frau oder dazwischen leben. Mit Hormonen kann man erreichen, dass sich der Körper stärker in eine bestimmte, zum Beispiel weiblichere oder männlichere Richtung entwickelt – oder die Entwicklung erst mal stoppen.


Balthis Binder-Broschüre: 

Diese Broschüre gibt trans und intergeschlechtlichen Jugendlichen, die sich ihre Brüste abbinden wollen, wichtige Informationen darüber, wie dies sicher möglich ist. Zur Broschüre

Tucking Broschüre: 

Wie du deinen Penis sicher so einpackst, dass ihn über der Kleidung niemand mehr wahrnimmt. Diese Broschüre richtet sich vor allem an transweibliche und nichtbinäre Menschen und gibt Tipps rund um Tucking und Gaffs. Zur Broschüre


Muss ich medizinisch behandelt werden?⁽¹⁾

Intergeschlechtlich zu sein ist keine Krankheit. Trotzdem kann es sein, dass du besondere Untersuchungen machen sollst oder Ersatzhormone brauchst. Manche Untersuchung ist nötig, um sicherzustellen, dass du gesund bleibst. Du hast in jedem Fall ein Recht zu wissen, aus welchen Gründen was untersucht werden soll!

Vielleicht heißt es auch, deine Gonaden müssten herausoperiert werden, damit du nicht krank wirst ("Gonaden" ist ein Überbegriff für Hoden, Eierstöcke und ihre Zwischenformen). Damit ist man aber heute vorsichtiger als früher. Denn inzwischen weiß man, wie wichtig es ist, dass Körper erst mal so bleiben dürfen, wie sie sind. 

Und es gibt Regeln zum Umgang mit Intergeschlechtlichkeit, an die sich alle Ärzt_innen halten sollen ("Leitlinie"). Die sagen: Kinder oder Jugendliche müssen mitentscheiden dürfen. Operationen sollen nur passieren, wenn es gar keine andere Möglichkeit gibt, die Gesundheit zu erhalten.


Podcast: Genderqueer


Wo kann ich andere inter* Jugendliche kennenlernen?⁽¹⁾

Oft denken inter* Leute am Anfang, sie seien ganz allein damit. Denn in der Schule hört man kaum etwas über Intergeschlechtlichkeit. Auch in den Medien sieht man selten inter* Menschen.

Aber inter* Jugendliche verschaffen sich weltweit immer mehr Gehör: in Blogs, Comics, bei Eltern-Kind-Treffen oder internationalen Jugendkonferenzen. Erste Kontaktpunkte findest du unter "Wo finde ich weitere Informationen?" auf diesem Blog.



Comingout als intergeschlechtlich⁽²⁾

Was spricht dafür, anderen von meiner Intergeschlechtlichkeit beziehungsweise Intersexualität zu erzählen, und was dagegen? Was hilft beim Comingout?


Manche Menschen erzählen niemandem, dass sie intergeschlechtlich sind. Andere bekennen sich öffentlich dazu – manchmal auch, um auf Anliegen und Rechte intergeschlechtlicher Menschen aufmerksam zu machen. Und viele wählen einen Mittelweg: Sie legen ihre Intergeschlechtlichkeit da offen, wo es für sie sinnvoll ist. 


Was spricht dafür, offen mit meiner Intergeschlechtlichkeit umzugehen?⁽²⁾

Sich als intergeschlechtlich erkennen zu geben, eröffnet dir die Möglichkeit, Menschen mit ähnlichen Erfahrungen zu finden. Viele beschreiben es auch als empowerndes Gefühl, durch die eigene Sichtbarkeit andere inter* Menschen und die Community zu stärken.

Falls du dich nicht-binär identifizierst, kann ein Comingout aus einem weiteren Grund sinnvoll sein: Wenn du anderen mitteilst, dass du kein Mann und auch keine Frau bist, kannst du im besten Fall endlich richtig wahrgenommen werden.

Podcast: Nonbinär & genderqueer - was bedeutet das?


Warum behalten viele ihre Intergeschlechtlichkeit für sich?⁽²⁾

Gerade intergeschlechtliche Frauen und Männer sehen oft keinen Grund, eine Information über ihren Körper zu teilen, die für ihr Selbstverständnis und ihren Alltag keine Bedeutung hat. 

Anderen inter* Menschen ist das Risiko zu groß, Ablehnung, Ausgrenzung oder andere negative Folgen zu erleben.



Wie kann ich mit negativen Reaktionen umgehen?⁽²⁾

Viele Menschen wachsen in dem Glauben auf, es gebe nur Männer- und Frauenkörper. Die Begegnung mit einer inter* Person konfrontiert sie mit einer Information, die sie zunächst nicht verarbeiten können. Verunsicherung über die eigene Geschlechtlichkeit kann hinzukommen. Manche reagieren darauf mit Abwehr: Sie stellen zum Beispiel die Aussage ihres intergeschlechtlichen Gegenübers infrage, wollen nichts davon hören oder brechen gar den Kontakt ab.

Tipps für intergeschlechtliche Schüler_innen

Das ist schmerzhaft und unfair – umso wichtiger ist es sich zu erinnern, dass die Gründe für solche Abwehrreaktionen nicht bei dir, sondern bei deinem Gegenüber liegen. Versuche, deine Zeit mit Menschen und Tätigkeiten zu verbringen, die dich stärken.


Was kann noch beim Comingout helfen?⁽²⁾

Nimm dir Zeit. Frage dich: Wie viel will ich von mir zeigen? Fühle ich mich gerade stark genug, auch negative Reaktionen zu verkraften? 

Die meisten Menschen wissen sehr wenig über Intergeschlechtlichkeit. Wenn du nicht alles selbst erklären möchtest, kannst du die Infomaterialien nutzen, die Inter*-Organisationen online und offline anbieten.

Lass dich nicht beirren: Du bist okay. Nicht okay ist es, andere aufgrund ihres Geschlechts zu diskriminieren.

Kontakt zu anderen intergeschlechtlichen Menschen ist nicht nur für den Erfahrungsaustausch nützlich, sondern auch, um anderen sagen zu können: Ich bin nicht die_der Einzige, es gibt viele von uns!


+++ Portal für Trans*, Inter* und genderqueere Jugendliche +++



Quellen dieses Artikels: Regenbogenportal (1)Regenbogenportal (2)
(PJS)

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