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Sexuelle Vielfalt - Worum geht es da überhaupt? | Quellen: BZgA, Regenbogenportal





Manche Menschen fühlen sich zum anderen Geschlecht hingezogen, manche zum eigenen, und für manche sind gleich mehrere Geschlechter attraktiv. Das war immer schon so - zu allen Zeiten und in allen Kulturen. Und auch heute ist das nicht anders: Sexualität ist vielfältig. Gerade wenn es um das eigene Liebesleben geht, zählen die individuellen Empfindungen und Wünsche - egal, welche sexuelle Orientierung man hat, ob man zum Beispiel lesbisch, schwul, bisexuell oder heterosexuell ist. 


Homo, hetero, bi ... und vieles mehr! 

Wenn du deine sexuelle Orientierung beschreiben möchtest, kannst du verschiedene Begriffe benutzen. Besonders verbreitet sind: 
  • heterosexuell - Damit bringst du zum Ausdruck, dass du dich zu Menschen des anderen Geschlechts hingezogen fühlst. 
  • homosexuell - So beschreibst du, dass du auf Menschen deines eigenen Geschlechts stehst. Du kannst hierfür auch andere Begriffe verwenden, zum Beispiel schwul, lesbisch oder gay. 
  • bi(sexuell) - Mit diesem Begriff drückst du aus, dass du Frauen und Männer attraktiv findest. 
  • pansexuell - Du verliebst dich in Menschen und nicht in ein bestimmtes Geschlecht. [Podcast]
  • asexuell - Mit diesem Begriff machst du deutlich, dass es für dich eigentlich keine sexuelle Anziehung gibt, egal welchem Geschlecht gegenüber. 
  • queer - Damit bringst du zum Ausdruck, dass du die gesellschaftlichen Normen von Heterosexualität und Zweigeschlechtlichkeit, also die Beschränkung auf die beiden Kategorien "Frau" oder "Mann", ablehnst. Für dich gibt es einfach mehr. 
  • Pan, poly – und warum überhaupt einordnen? Vielfalt von Labels
Nicht das Passende dabei? Auch kein Problem! Es gibt viele weitere Möglichkeiten, um die eigene sexuelle Orientierung zu beschreiben. Du kannst ruhig den Begriff wählen, der dein Empfinden am besten ausdrückt. Und wenn du keine Lust auf eine bestimmte Zuordnung hast, dann verzichte doch einfach auf eine Umschreibung. Auch das ist völlig in Ordnung! 


Für die meisten Menschen ist die sexuelle Orientierung ein zentraler Aspekt ihrer Persönlichkeit, ihrer sexuellen Identität. Sie beschreibt nicht nur, zu wem man sich hingezogen fühlt - sie umfasst auch das eigene Erleben, individuelle Erfahrungen und persönliches Empfinden. Außerdem hat die sexuelle Orientierung auch für außenstehende Menschen eine Bedeutung: Mit ihr kommen Annahmen und Hoffnungen, Wertvorstellungen und vielleicht auch Vorurteile auf. Deshalb hat die sexuelle Orientierung immer auch eine zwischenmenschliche, eine gesellschaftliche Seite - selbst wenn sie eigentlich nur persönliche Empfindungen beschreibt. 



Sexuelle Orientierung und Geschlecht


Die sexuelle Orientierung ist vielfältig. Und Geschlecht ist es auch. Trotzdem handelt es sich um unterschiedliche Dinge. Während sich die sexuelle Orientierung auf das Geschlecht der Personen bezieht, zu denen sich ein Mensch hingezogen fühlt, so geht es bei der Geschlechtsidentität um die Frage, ob sich ein Mensch mit dem ihm zugewiesenen Geschlecht identifiziert, ob es ihn passend und ausreichend beschreibt. Unter Geschlechtsidentität versteht man also die gefühlte und erlebte Zugehörigkeit zu einem oder auch mehreren Geschlechtern. 

Zwar bekommt man bei der Geburt ein Geschlecht zugewiesen - meistens weiblich oder männlich - doch ob und wie du dich damit identifizierst, kann ganz unterschiedlich sein: Es gibt Menschen, die das von außen zugewiesene Geschlecht passend finden. Sie sind cisgeschlechtlich oder auch cis*. Ist das nicht der Fall, dann ist man transgeschlechtlich oder trans*. Und manchmal ist das von außen zugewiesene Geschlecht nicht eindeutig. In diesem Fall spricht man von Intergeschlechtlichkeit oder inter*. 

Die Geschlechtsidentität sagt nichts über die sexuelle Orientierung aus. Trans* und inter*Menschen können genauso homo-, bi- oder heterosexuell sein wie cis*Menschen. Doch auch wenn die sexuelle Orientierung und die Geschlechtsidentität erst mal nicht viel miteinander zu tun haben, erfahren Schwule, Lesben und Bisexuelle oft in ähnlicher Weise Diskriminierung wie inter* und trans*Menschen. Deshalb findet man das Kürzel LGBTIQ* häufig, wenn es um gemeinsame Interessen und Ziele geht. Hinter dem Kürzel verstecken sich die englischen Begriffe "Lesbian, Gay, Bisexual, Trans*, Inter*, Queer". Und auch beim Kürzel LGBTIQ* verdeutlicht das Sternchen (*) am Ende, dass noch mehr Menschen gemeint sind. 


Quelle: bpb



Woher kommt sexuelle Orientierung?⁽¹⁾ 

Bis heute ist nicht geklärt, was darüber entscheidet, von welchem Geschlecht oder welchen Geschlechtern sich ein Mensch erotisch angezogen fühlt. Von allen Versuchen, sexuelle Orientierung auf einen einzelnen bestimmenden Faktor zurückzuführen (etwa genetische oder hormonelle Einflüsse, Erziehung oder frühe Erfahrungen), hat sich keiner wissenschaftlich durchsetzen können.

Viele Menschen erzählen im Rückblick, dass sich ihre Orientierung in den Grundzügen früh herausgebildet hat, dass sie also beispielsweise schon in der Pubertät wussten: Ich stehe auf Frauen. Überraschungen, wer einem im Laufe des Lebens noch den Kopf verdrehen kann, kommen dabei durchaus vor. Nicht möglich ist es dagegen, die sexuelle Orientierung von außen oder durch Willensanstrengung "umzukehren".


Podcast: Warum sind wir queer? - das sagt die Wissenschaft



Ist das nicht Privatsache?⁽¹⁾ 

Manche Menschen stellen sich kaum die Frage nach ihrer sexuellen Orientierung, andere setzen sich viel damit auseinander: Zum Beispiel, weil sie merken, dass ihre Art sich zu verlieben und/oder zu begehren in ihrer Umgebung nicht als "normal" gilt. Oder, weil sie überhaupt nach passenden Benennungen für ihr Empfinden suchen müssen.

Wie alles, was mit Gefühlen und Intimität zu tun hat, ist die sexuelle Orientierung eines Menschen etwas sehr Persönliches. Sie hat aber auch eine gesellschaftliche Dimension: Zum Beispiel, wenn es darum geht, wer seine_n Partner_in(nen) zur Betriebsfeier mitbringen kann, wer heiraten darf oder wer in Schulbüchern Menschen sieht, die ähnlich fühlen oder leben.


Schwul, lesbisch, bi, hetero – und noch viel mehr: In Sachen sexuelle Orientierung gibt es eine riesige Vielfalt. Und das hat seinen Grund, denn wenn es darum geht, wen wir attraktiv finden und zu welchem Geschlecht oder zu welchen Geschlechtern wir uns hingezogen fühlen, hat jeder Mensch seine ganz eigenen Vorlieben, Empfindungen und Wünsche. Hier findest du alles Wichtige rund um das Thema sexuelle Orientierungen und erfährst zum Beispiel auch, was es mit dem Coming-out auf sich hat.

Bei der BZgA findest du zu den folgenden Themen Informationen:


(Un-)Sichtbarkeit von lsbq Menschen (© Regenbogenportal)

Lesbische, schwule, bisexuelle und queere Menschen sind weniger sichtbar in der Gesellschaft als heterosexuelle. Warum ist es wichtig, dies zu ändern? Und birgt mehr Sichtbarkeit auch mehr Gefahr?



Quellen dieses Artikels: © BZgARegenbogenportal (1)
(PJS)

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