Diese Fragen stellen sich viele Schwule, Lesben und Bisexuelle früher oder später einmal. Und es gibt eine Reihe von vermeintlichen Erklärungen dafür, warum ein Mensch homo- oder bisexuell ist. Doch wissenschaftlich bestätigen lässt sich keine dieser Vermutungen. So sind Homo- und Bisexualität keine Krankheiten oder Störungen, sie sind nicht auf die Erziehung zurückzuführen und auch nicht bloß eine Phase, die vorübergeht. Es gibt keinen bestimmten Grund für deine sexuelle Orientierung und sie lässt sich auch nicht bewusst beeinflussen. Zwar kann sich im Laufe des Lebens ändern, auf wen und auf welches Geschlecht man steht - solche Veränderungen folgen aber keiner Regel. Sie geschehen ganz von selbst und lassen sich weder erzwingen noch durch vermeintliche "Therapien" herbeiführen.
Auch wenn die Frage nach dem "Warum" für viele Schwule, Lesben und Bisexuelle zunächst wichtig ist - sie verliert im Laufe der Zeit häufig an Bedeutung. Und nach dem Coming-out treten dann meist sowieso ganz andere Themen in den Vordergrund.
Woher weiß ich, ob ich schwul oder lesbisch bin, bi oder ganz anders? Oder doch hetero?⁽¹⁾
Wie Menschen ihre sexuelle Orientierung entdecken, ist ganz unterschiedlich: Bei manchen macht es irgendwann klick, andere erleben es als allmählichen Prozess. Manche sagen im Rückblick, sie hätten "es" schon immer gewusst. Und viele machen die Erfahrung, dass sich im Lauf des Lebens vermeintlich Fixes noch ändern kann.
Auch wenn du noch nicht wissen kannst, was in fünf Jahren ist: Jetzt so zu leben, dich zu verlieben oder dich für andere zu interessieren, wie es zu dir passt, ist dein gutes Recht.
Brauche ich überhaupt einen Namen für meine sexuelle Orientierung?⁽¹⁾
Manche Menschen finden Begriffe wie "lesbisch" oder "pansexuell" nützlich, um einen Teil von sich, der ihnen wichtig ist, zeigen zu können. Oder um leichter Menschen, Medien und Orte zu finden, die interessant für sie sind. Anderen sind solche Label zu einengend oder einfach unwichtig.
Was du über dich weißt oder sagst, gilt! Auch wenn jemand sagt: "Queer bedeutet aber eigentlich ..." oder "Wenn du wirklich bi wärst, dann ..."
Alle reden dauernd von Sex, Beziehung, Flirt. Muss ich mich dafür interessieren?⁽¹⁾
Nein. Für viele spielen Sex oder Romantik im Lauf des Lebens mal mehr, mal weniger eine Rolle.
Podcast: A_sexualität - wie ist ein Leben, in dem Sex nicht wichtig ist?
Einige Leute spüren auch keine oder wenig sexuelle Anziehung zu anderen Menschen oder haben keinen Bock auf Sex. Ein Begriff dafür ist asexuell. Andere empfinden keine oder wenig romantische Anziehung, das heißt, sie sind aromantisch.
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